Grosi hat geschrieben:Dir werden leider immer wieder SW Fans begegnen die nur mit Miniaturen können, aber es geht genauso ohne auch wenn dann einige Talente etc anders ausgelegt werden müssen

Nichts da "leider"!
Savage Worlds ist direkt abgeleitet worden aus dem Tabletop-Miniaturen-Wargame "The Great Railwars" (das Deadlands: The Weird West Tabletop-Spiel).
Savage Worlds ist GEDACHT, und wurde ENTWICKELT FÜR umfassenden Miniaturen-Einsatz.
Man KANN Savage Worlds auch ohne Miniaturen oder Marker oder Counter oder Würfel oder Gummibärchen oder was auch immer zur Visualisierung der taktischen Lage spielen, aber es ist NICHT für solch eine Art von Spiel gedacht, nicht dafür entwickelt worden, und unterstützt das visualisierungsfreie Spiel auch nicht.
In der SW-GE war es gerade bei den Angaben in den "Notizzetteln" mir ein Anliegen auch für diejenigen, die SW TROTZ der erklärten Ausrichtung auf Visualisierungseinsatz OHNE solche taktische Lageinformationsdarstellung spielen wollen, ein paar Unterstützungen aufzunehmen, die in der englischen Originalfassung NICHT enthalten sind - z.B. die Schablonen-Effekte. Man kann SOFORT und unschwer erkennen, daß die Angabe von Wirkungsbereichen für Mächte, Talente, Waffeneffekte mittels Schablonen unterschiedlicher Form und Größe AUSSCHLIESSLICH für Miniaturen-Einsatz (oder äquivalente Darstellungsformen wie eben Marker, Würfel, Gummibärchen oder ähnliche Visualisierungsmittel) GEDACHT ist.
Daran besteht nicht nur KEIN ZWEIFEL, sondern das ist die Art, auf die der Autor von Savage Worlds, Shane Hensley, sein generisches Grundregelwerk, das sich vorstellt als "Savage Worlds — a merger of the best ideas in roleplaying and miniature battles!", AUSGERICHTET hat.
Mir war beim Überarbeiten der deutschen SW-Regeln auf Basis der SW:EX, Revised und 1st Ed. Materialien, daß hierzulande manche Rollenspieler sich nur dann für richtig "True" halten, wenn sie ohne Miniaturen und sonstige Visualisierung der taktischen Lage spielen. - Da es mir ein Anliegen ist, daß SW im Lande der "Miniaturen-Allergiker" einen soliden Start hinlegt und sich mehr und mehr Savages hierzulande finden, war es mir wichtig, daß manche im Original AUSSCHLIESSLICH auf Miniatureneinsatz basierende Regelpassagen durch Alternativen, Optionen (u.a. in den "Notizzetteln") ergänzt werden, so daß auch Miniaturen-Feinde sich mit diesem Rollen- und Miniaturen-Spiel (so der Untertitel der 1st Edition) anfreunden können.
Natürlich gibt es unterschiedliche Spielstile und unterschiedliche Spielweisen.
Savage Worlds ist OPTIMIERT und AUSGERICHTET auf einen Stil, der taktische Situationen durch Einsatz von Visualisierungsmitteln ausspielen läßt. Daher gibt es auch nur drei Zustände für unwichtige Statisten: Voll einsatzfähig, Angeschlagen (Figur liegt, hat Marker oder - bei Trifold-Faltfiguren - steht auf dem Kopf), Außer Gefecht (Figur wird von der Karte genommen). Diese Zustände dienen der BESCHLEUNIGUNG der Kampfszenenabwicklung. - Verwendet man diese EINGEBAUTEN Beschleuniger NICHT, dann spielt man wie mit "angezogener Handbremse".
Das geht schon - irgendwie.
Aber gerade bei Settings wie Necropolis, das sich an Taktiker und Buttkicker unter den Spielertypen wendet, ist man ohne Minaturen oder Marker einfach NICHT in der Lage eine FAIRE Behandlung von Kampfszenen mit Dutzenden Beteiligten, mit Fahrzeugen, besonderen Waffentypen (gerade den Napalm-Teppichen oder abweichendem Artilleriebeschuß!), und jeder Menge Gegnern durchzuführen. - Dann wird "so la la" mit Handwedeln vor sich hin gemauschelt, und die Spieler, die solch ein Setting ja gerade WEGEN der taktischen Herausforderungen spielen wollen, werden um jegliche, ihren Interessen entgegenkommenden Punkte gebracht.
Für DSA-typisches "Tavernen-Gelaber" braucht es tatsächlich keine Visualsierung der Lage. - Aber sobald die Fetzen fliegen - und bei SW tun sie das nicht nur in den offiziellen Settings STÄNDIG! - ist der Einsatz GEEIGNETER Visualisierung einfach aus Gründen der Fairness, der Regeltreue und des Vermeidens die eigenen Spieler zu BESCHEISSEN notwendig.
Da diese Notwendigkeit jedem, der FREUDE an taktischen Herausforderungen im Rollenspiel hat, klar ist, und da den hiesigen Savages genau DAS an Savage Worlds so gefällt, was auch dem Autor und den jahrelangen "Alt-Savages" schon weit vor einer deutschen Übersetzung daran so gefallen hat, ist zu erwarten, daß es EMOTIONAL wird, wenn sich die "Minaturen-Vermeider" als "Besserspieler (tm)" aufspielen.
Daß gerade das "leider" oben im Beitrag von einem SW-SUPPORTER(!) kommt, finde ich ausgesprochen unpassend!
Savage Worlds ist ein Rollenspiel, das in Kampfszenen stark auf Miniaturenspiel-Regelelemente setzt, und das genau darauf AUSGELEGT ist, diese auch wie in den Regeln dargelegt einzusetzen. (SW ist nicht so extrem auf Miniaturen-Einsatz und Quadratraster ausgerichtet wie D&D 4E, aber es ist auf Miniaturen/Marker-Einsatz und 1-Zoll-Maßstabs-Bodenpläne - mit oder ohne Rasterung - ausgerichtet.)
Wenn man also das Spiel so, WIE ES IST, und WIE ES GEDACHT IST, vorstellen möchte, dann KANN es KEIN "leider" in Bezug auf Miniaturen-Einsatz geben. - Dann kann es NUR ein "SELBSTVERSTÄNDLICH MIT Minaturen" geben!
Es werden einem nicht "immer wieder SW-Fans begegnen, die nur mit Miniaturen" spielen können, sondern DAS SIND DIE MEISTEN SW-Fans!
Es werden einem ab und zu mal SW-Fans begegnen, die TROTZ der Ausrichtung auf Miniaturen, die sich durch die GESAMTEN Regeln zieht, OHNE Miniaturen spielen. Das sind UNTYPISCHE SW-Spieler.
SW kann man AUCH ohne Miniaturen/Marker spielen - das fällt einem Bei D&D 4E deutlich schwerer. - Bei BEIDEN ist es aber an sich NICHT so gedacht.
Wenn man sich die FÜLLE an Rollenspielen auf dem Markt anschaut, oder auch nur das PG-Verlagsprogramm, dann findet man JEDE MENGE Rollenspiele, die eben NICHT auf Liebhaber taktischer Herausforderungen auf Basis klarer Visualisierungen der taktischen Lage ausgerichtet sind. - Weder Ratten! noch Funky Colts sind miniaturen-voraussetzende Rollenspiele. Savage Worlds SCHON.
Macht es weder bei Ratten! viel Sinn MIT Miniaturen zu spielen, so macht es bei SW KEINEN Sinn auf den Kampfabwicklungsbeschleuniger NUMMER EINS im Regelwerk, nämlich die Miniaturenausrichtung, verzichten zu wollen. - Da kauft man sich einen Formel-1-Boliden, und kann nun mit ihm machen, was man will. - Stimmt! Kann man! - Aber wenn man dem dann den Motor ausbaut und ihn zu einem Tretauto umbaut, dann muß man sich schon die Frage der Formel-1-Wagen-Fans gefallen lassen, WARUM man denn nicht GLEICH ein Tretauto gekauft hat, statt den Fast!-Furious!-Fun!-Formula-One-Boliden so auszubremsen.
SW spielt sich schnell und agil wie ein Falke. Aber ohne Miniaturen ist es ein Falke, dem man die Flügel an ein BRETT GENAGELT hat. - Es ist immer noch ein Falke, aber einer, der nicht mehr ZEIGEN kann, was er drauf hat!
Und wenn man SW wirklich jemandem nahebringen will, und man fängt an mit miniaturlosem Handwedeln und der "traditionellen" Spielleiters Herrlichkeit herumzu-"erzählen", dann zeigt man demjenigen nur, hach, was für ein "toller Erzähler" man als Spielleiter ist, aber man zeigt KEINE der STÄRKEN von Savage Worlds!
Und genau das ist der Grund, wieso mich gerade zum noch taufrischen neuen Jahr, das "leider" eines Supporters so Fast! Furious! und NICHT-Fun! auf die Palme gebracht hat.