Im Oktober 2015 erscheint, voraussichtlich pünktlich zur Buchmesse, der erste Band der Westrin-Trilogie von Felix Münter. Felix hat bereits einige Endzeit-Romane veröffentlicht und für einen seiner Romane bereits einen RPC-Award gewonnen, aber mit Kaisersturz erblickt nun sein erster Fantasy-Roman das Licht der Welt. Um dir den Autor vorzustellen, haben wir ein kleines Interview geführt. Am Ende findest du auch die zweite und dritte Leseprobe zu Kaisersturz.
Hallo Felix, du veröffentlichst ja die Westrin-Trilogie bei uns, und wir würden dich unseren Fans gern vorstellen. Magst du selbst kurz ein bisschen was zu dir erzählen?
Felix:
Klar. Ich bin dreißig Jahre jung, stamme aus dem beschaulichen Dortmund und habe mehr als die Hälfte meines Lebens mit Rollenspielen im weitesten Sinne verbracht. Neben der Schreiberei bin ich eigentlich Sozialarbeiter und Notfallseelsorger, arbeite mittlerweile aber nicht mehr in diesen Feldern, sondern bin als Fachdozent für Sozialwissenschaften, Kommunikation und Psychologie in der Ausbildung von Gesundheitsberufen unterwegs.
Du hast ja bislang einige Endzeitromane veröffentlicht. Du hast damit 2015 sogar einen RPC Fantasy Award gewonnen. Was hat dich inspiriert, dich diesmal am Genre der Fantasy zu versuchen?
Felix:
Fantasy und ich hatten bisher ein eher gespaltenes Verhältnis, was mit einem Overflow in meinen frühen Jahren (bis etwas zwanzig oder so) zu tun haben muss. Das war glücklicherweise aber in den letzten Jahren rückläufig, ich merkte wieder, wie ich mich für das Genre zu interessieren begann. “Schuld” daran sind David Gemmell, das TES-Franchise und eine Übersetzungsarbeit für einen anderen Verlag Ende letzten Jahres. Das waren dort am Ende 700+ Seiten Text, die ich übersetzt hatte. Jedenfalls war mein Interesse danach so hoch, dass ich dachte, ich kann auch Geschichten in diesem Genre erzählen. Und dann ging alles eigentlich innerhalb weniger Tage über die Bühne. Christian gab sein OK – und hier bin ich.
Der erste Band deiner Trilogie erscheint im Oktober zur Frankfurter Buchmesse. Kannst du uns einen kleinen Einblick in den Inhalt dieses ersten Buchs geben, und vielleicht einen Ausblick auf die kommenden Bände?
Felix:
Aber sicher! Kaisersturz bildet den Auftakt einer Trilogie, die sich um Westrin, ein überaltertes Imperium, dreht. Westrin hat seine Glanzzeit hinter sich, dominierte 800 Jahre lang die Welt und geht nun seit etwa zwei Jahrhunderten seinem Fall entgegen. Provinzen spalteten sich ab und beschlossen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, innere Spannungen schwächten das Reich. Wer jetzt Anleihen zum realweltlichen Byzanz sieht, der liegt völlig richtig.
Jedenfalls beginnt die Handlung im Jahr 809 nach westrinischer Zeitrechnung, und das Kaiserreich befindet sich in einer mehr als misslichen Lage. Im Herbst riefen die Clans (wer hier an Schotten denkt, ist richtig) im Norden zu den Waffen und marschierten. Westrin schickte ihnen seine Legionen entgegen. Der Winter kam und beide Armeen zogen sich in ihre Lager zurück, belauern sich. In dieser Situation kommt dann die nächste Hiobsbotschaft: Die Truppen sind im Norden gebunden, da fallen im tiefsten Winter im Süden des Reichs weitere “Nachbarn” wie die Aasgeier über das geschwächte Reich her. Die Fercino (Vorbild war Venedig) und die Al-Asmari (Vorbild waren die Osmanen) verbünden sich und schieben im härtesten Winter seit vielen Jahren eine Armee von vielen zehntausend Mann über die Grenze und auf die Hauptstadt von Westrin, Cyril, vor. Cyril selbst ist schutzlos, noch dazu gibt es Verrat in den eigenen Reihen.
Der amtierende Kaiser, Antimus, tut, was nötig ist, um Westrin zu schützen: Er beauftragt einen seiner alten Schwertbrüder, einen Legionsoffizier, seine Kinder, Zwillinge, durch das kriegsversehrte Land in Sicherheit zu bringen.
Kaisersturz beschreibt diese Reise.
Das zweite Buch wird wahrscheinlich Exil heißen und setzt zehn Jahre später ein. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viele Spoiler geben und glaube, der Titel verrät viel. Es geht um politische Winkelzüge und die notwendigen Allianzen und Bündnisse, um das Kaiserreich vielleicht wieder zum Leben zu erwecken.
Das dritte Buch könnte Heimkehr heißen. Auch hier gibt der Name schon einen Vorgeschmack. Vielleicht unterhalten wir uns über die Handlungen der Nachfolger, wenn Kaisersturz erschienen ist? 😉
Ganz knapp: Was unterscheidet die kommende Trilogie von anderen Fantasy-Romanen? Warum sollte man sie lesen?
Felix:
Die Trilogie arbeitet mit mehreren Perspektiven. Es geht nicht nur um die kaiserlichen Zwillinge und ihre Pläne, alle anderen Machtblöcke und Entscheidungsträger werden immer wieder beleuchtet. Damit entsteht ein in meinen Augen engmaschiges Geflecht aus Politik, Verrat, Intrige und Krieg. Apropos Krieg: Die Trilogie lebt auch von teils epischen Schlachten zu Land und zu See.
Das stärkste Argument in meinen Augen ist aber die Vertrautheit der einzelnen Kulturen, die sich in der Welt tummeln. Westrin ähnelt Byzanz, die Clans erinnern an die Schotten, Fercino an Venedig, die Al-Asmari an die Osmanen. In Exil werden andere Reiche und ihre Verstrickungen in den Konflikt beleuchtet. So beispielsweise das Inselkönigreich (Großbritannien), Vael (die Niederlande) oder Mariza (Bulgarien/Rumänien). Der Leser kann so in meinen Augen wunderbar in die Welt eintauchen und hat schnell Bilder vor Augen, so dass die Handlung fahrt aufnehmen kann.
Handeln deine Hauptcharaktere meistens so, wie du selbst gehandelt hättest? Gibt es einen Charakter, mit dem du dich am meisten identifizierst?
Felix:
Ich glaube nicht. Natürlich steckt in vielen Charakteren immer ein bisschen vom Autor drin (manchmal sogar ein bisschen mehr), aber ich versuche eigentlich immer, den Abstand zu wahren. Die Charaktere sind teils sehr dickköpfig, kompromisslos, manchmal gewaltbereit, staatsmännisch, hasenfüßig, verlogen – es sind eben Menschen. Ich mag das Bild des aalglatten Helden nicht und beschreibe Protagonisten mit Ecken und Kanten, weil das eben menschlich ist.
Einen Charakter aus der Trilogie? Für Band 1 würde ich da wohl am ehesten bei Inaros oder Brygos landen. Menschen, die mich kennen, dürften in diesen Charakteren wohl die meisten Züge von mir finden.
Welche Autoren ließt du selbst besonders gerne, wenn du nicht gerade Romane schreibst?
Felix:
*lacht* Es ist leider so: Wenn du viel schreibst, kommst du zwangsläufig nicht mehr so zum lesen. Oder du hast ein bisschen Angst vor dem Lesen, weil es dir vielleicht deine Ideen versauen kann. Niemand will sich ja sagen lassen, dass er Ideen irgendwo geklaut hat, oder? Aber, ja, es gibt durchaus auch Autoren, die ich regelmäßig lese. Dazu gehören eindeutig David Gemmell, Chris Bunch, Joe Haldeman, Ephraim Kishon, Alexander Solschenizyn, Henri Charrière und Helmut Schmidt.
Vielen Dank für das Interview.
Falls du beim Lesen des Interviews nun Lust bekommen hast, mal in Kaisersturz reinzuschnuppern, findest du eine erste Leseprobe hier.
Außerdem kannst du dir seit heute die zweite Leseprobe und dritte Leseprobe in unserem Downloadbereich herunterladen.